Die entführte Madonna von Sendschotten

Das ist allemal ein Ümmegang wert!

Der Sendschotter Umgang und das Gnadenbild der Heiligen Maria

-Herzlichen Dank an Joachim Nierhoff für den Text! -





Kapelle Sendschotten Foto Heinz Stachelscheid

Wenn mitten im Jahr, am 2. Juli früh morgens laute Böllerschüsse über die Hügel des Drolshagener Landes grollen, ist dies der Auftakt zum kirchlichen Fest „Maria Heimsuchung“, damit wird der Beginn des Sendschotter Ümmegangs angekündigt. Seit Jahrhunderten ist das Fest im Kirchspiel Drolshagen ein Feiertag, der von der Bevölkerung auch heute noch entsprechend gewürdigt wird. Die sonst an Samstagen üblichen Arbeiten um Haus und Garten ruhen, denn die Einwohner der Dörfer rund um Sendschotten, auch diejenigen Bewohner die schon vor vielen Jahren in andere Gemeinden verzogenen sind, finden sich ein und folgen einer Statue der Heiligen Maria, die sonst in der Sendschotter Kapelle steht.

Um 5.00 Uhr beginnt der Festtag mit einer Messe in der Sendschotter Kapelle St. Michael. Dann um 6.00 Uhr beginnt die große Prozession von Sendschotten aus über die Ortschaften– Hützemert – Hustert – Wegeringhausen - Schlenke - Schedaer Berg – Scheda – Junkernhöh – Germinghausen – Köbbinghausen zurück nach Sendschotten, wo das abschließende Hochamt gefeiert wird.





Kapelle Sendschotten Foto Heinz Stachelscheid

Diese alljährlich gefeierte Tradition beruht auf einer alten Überlieferung nach der die Statue auf geheimnisvolle Weise von Wiedenest nach Sendschotten gekommen ist. Ursprünglich war die holzgeschnitzte Mutter Gottes, die das Jesuskind auf dem Arm trägt, aus Köln an die Wiedenester Wallfahrtskirche (bei Bergneustadt) gelangt. Nachdem die (lutherische) Reformation sich (im Verlauf 16. Jahrhunderts) in der Grafschaft Mark durchsetzte, sollen Leute aus dem kleinen Belmicke, die dem alten Glauben weiter anhingen, die Statue nachts entführt und nach Sendschotten gebracht haben. Natürlich waren die Wiedenester sehr erzürnt und versuchten immer wieder die Madonna mit dem Kind in ihre Kirche zurück zu holen. Sie wurden aber durch verschiedene widrige Umstände daran gehindert, die Statue wieder in ihren Besitz zu nehmen. Einstmals schlichen mehrere Männer aus Wiedenest bei Nacht und Nebel an den wenigen Häusern von Attenbach vorbei um über Wegeringhausen nach Sendschotten zu gelangen. Der Nebel wurde immer dichter, so dass sie die Hand kaum noch vor Augen sehen konnten und schließlich völlig verzweifelt den Rückweg suchten. Auch ein Versuch in regnerischer Nacht nach Sendschotten zu gelangen scheiterte, weil das Wasser der sonst so kleinen Hützenau zu einem breiten Fluss angeschwollen war und dadurch der Weg zur Kapelle versperrt blieb. Fast wäre es doch noch gelungen die Madonna zu entführen, doch als die Wiedenester die Kapelle fast schon erreicht hatten, fing die Sendschotter Glocke an von alleine zu läuten. Die Menschen erwachten und eilten sofort aus ihren Häusern um die Gnadenfigur vor dem Raub zu schützen!

So ist das hölzerne Bildnis bis heute in der Kapelle geblieben und der „Sendschotter Ümmegang“ wird weiterhin seit Jahrhunderten am Fest „Maria Heimsuchung“ mit einer feierlichen Prozession begangen – bis heute.

Die Madonna freut sich auf Ihren Besuch - egal auf welchen Wegen Sie zu ihr gelangen